Für das Publikum höchst vergnüglich

Pressestimme zum Programm 'Alles bestens, aber...'

Ö1 - orf.at vom 07.03.2010

Ein Loblied auf die Unzufriedenheit zu singen hat sich Klaus Eckel zur Aufgabe gemacht. Er beginnt sich zunächst über die kleinen Widrigkeiten des Alltags zu echauffieren und redet sich nach und nach in Rage über den Zustand der Welt an sich. Klaus Eckel schlüpft in seinem aktuellen Solo-Programm "Alles bestens, aber" nicht nur in einen blauen Trainingsanzug, sondern auch in die Rolle des modernen Misanthropen und Nörglers.Nichts, aber auch gar nichts ist ihm recht, da hilft auch das heiße Fußbad auf den Bühne nichts. Immer und überall vermutet der Kabarettist und Zweckpessimist Eckel, der sich diesmal nicht hinter einer Kunstfigur versteckt, Belästigungen und Gefahren, in Form von Viren zum Beispiel. Ein satirischer Monolog beginnt als Schimpftirade und endet mit der Suche nach Zufriedenheit. Manipulationsversuche durch die Werbewirtschaft, Belästigung durch akustische Umweltverschmutzung und die vielen versteckten Angriffe auf die Privatsphäre sind nur einige der Ärgernisse, die Klaus Eckel in "Alles bestens, aber" aufgreift und auf unangestrengte, für das Publikum höchst vergnügliche, "grantelnde" Art und Weise thematisiert. Er jongliert mit Sprachbildern, politischen Gleichnissen und Klischees, die dem satirischen Wiedererkennungseffekt voll Genüge tun.

Klaus Eckel spricht einem mit vielem aus der Seele, dreht aber die Schraube immer noch ein Stückchen weiter ins Absurde und Aberwitzige. Es ist eine Frage der Betrachtungsweise, sagt Klaus Eckel und sondiert gewisse Unzufriedenheiten auch im zwischenmenschlichen Beziehungsdschungel - wie könnte es anders sein! "Alles bestens, aber" ist Klaus Eckels sechstes Solo-Kabarettprogramm. Wieder haben sich die Eckelsche Unzufriedenheit und sein Zweckpessimismus als guter Motor herausgestellt. Leichtfüßig und doch mit tiefgründigen Überlegungen stellt der Kabarettist das "Aber" des Lebens in den Mittelpunk und begibt sich schließlich - umgezogen im roten Trainingsanzug - auf die Suche nach Zufriedenheit. Phantasievoll und mit politischem Bewusstsein, das auf wohltuende Weise spürbar ist, aber ohne Zeigefinger auskommt. So erfindet Eckel die "Happy Krone", die nur absurd-positive Meldungen zu bieten hat, singt seinen Körper von Beschwerden frei und konstruiert die Lebensmathematik. Er wühlt in der "Zufriedenheitsbox", gründet das erste "Bildungswirtshaus", verfasst "Not to do"-Listen und kreiert eine mobile Klagemauer. Schließlich macht er sich auf, ein Charakterseminar zu besuchen. Dabei gelingt Klaus Eckel ein satirischer Ausflug der Allegorien, der literarische Qualität hat.