Eckel stellt das normale Denken auf den Kopf

Pressestimme zum Programm 'Weltwundern'

Kurier

Eckel stellt das normale Denken auf den Kopf. Über das Staunen und Wundern: Klaus Eckels Solo "Weltwundern" feierte im Stadtsaal Premiere.

Die Welt ist ja global.“ Und weitgehend auf Sinnlosigkeit trainiert, sagt Klaus Eckel in seinem neuen Programm „Weltwundern“. Und klug ist, wer’s weiß. Aus dieser Erkenntnis fabriziert der Kabarettist Pointen im Dutzend. Oft herrlich naiv um die Ecke gedacht.

So redet sich Eckel alsbald in Rage über manche Hintergründigkeiten im Alltag und Phänomene der Zeit wie die „Frühförderung“ oder die weit verbreitete „Meinungsinkontinenz“. Amüsiert sich über die allerorten wichtigste Frage der Jugend: „Habt ihr WLAN?“
Sinniert über „Intelligent Food“. Denn „das ist viel Druck für einen Müsliriegel“.
Oder denkt sich bei den derzeit inflationären Politdiskussionen: „Schade, dass die Schweigepflicht nur für Ärzte gilt.“
Frank Stronach ist für ihn „der lebende Beweis, dass Männer ab 65 in Pension gehen sollten.“ Jedenfalls müsse sich der Austro-Kanadier garantiert nicht „gegen Geistesblitzschlag versichern“. Originell und skurril auch die Vorstellung, der Vater könnte sich bei seinem Sohn beschweren: „Du hast meinen Charakter raubkopiert.“
Aber ist nicht jeder Mensch eine Urheberrechtsverletzung? Die besten Jahre verbringt der Mensch ohnedies im Konjunktiv, ist Eckel überzeugt. Und brütet über dem Problem: Wie kann man sich selber hinters Licht führen, aber ohne dass man es merkt? Jede verbale Anspielung verrät gesunde Distanz zu zeitgeistigen Merkwürdigkeiten: Wenn er – in Zeiten, da vom Coffee bis zum Redakteur alles „to go“ zu haben ist –, auf einem Bösendorfer „to go“ vulgo Keyboard die Tasten drückt. Oder bekennt:
„Wenn ich auf ein Hundstrümmerl steige, ist mein erster Gedanke nicht: Artenschutz.“ Oder genervt anmerkt: „Mit dem Wort ,Bildungsreform‘ kann man schon ein Nashorn betäuben.“ Und am Ende der aus genauen Beobachtungen destillierten saukomischen Geschichten die Logischste aller Fragen stellt: Wie alt darf eigentlich eine neue Idee sein?