Bissig, ins Mark treffend, langer Applaus!

Pressestimme zum Programm 'Alles bestens, aber...'

Neues Volksblatt vom 10.04.2010

In welcher Trottelwelt leben wir eigentlich? Klaus Eckel attackiert den Konsumismus mit hoher Pointendichte. Er bereitet einen wärmenden Tee zu, auf dessen Verpackung die unglaubwürdigsten Heileffekte versprochen werden: Mit diesem Tee ließe sich sogar der Nahostkonflikt lösen. Der geplagte, wiewohl verwöhnte westliche Konsument muss später der Verkäuferin im Modegeschäft erklären: „Ich kann auch einen Pullover anprobieren, ohne dass mir Lady Gaga ins Ohr plärrt.“ „Alles bestens, aber …“ hatte der Klosterneuburger Eckel am Donnerstag im bummelvollen Linzer Posthof anzumerken. ABER groß geschrieben. Treuepunkte beim Merkur-Markt? Als echter Merkur-Friend will Eckel die Ladung Bier nicht bloß verbilligt, sondern gefälligst geschenkt bekommen. Niemand kommt in diesem Rundumschlag alltäglicher Stupidität ungeschoren davon. Auf „roter“ Seite die ÖBB, der folgender Werbespruch nahegelegt wird: „Wir kommen nie zu früh, Ihre ÖBB.“ Eckel, vielfach ausgezeichneter Kabarettist („Salzburger Stier“ …) erläutert überzeugend, dass es für das moderne Individuum kaum noch möglich ist, zufrieden zu sein. Er antwortet mit einem Plädoyer für die Faulheit: „Man darf den inneren Schweinehund nicht zur Sau machen.“ Die so gerne propagierte Flexibilität? Man stelle sich dieses Konzept universell vor. Würde sich die Sonne nur einmal so ein paar Millionen Kilometer entfernen, wär’s auf diesem schönen Planeten noch kälter, als es ohnehin schon ist. Es ist eh alles bestens, aber ein bisserl Kritik … danke. Bissig, ins Mark treffend, boshaft und schön. Langer Applaus