Ein famoser Klaus Eckel erklärte im Posthof seine virtuelle Welt.

Pressestimme zum Programm 'Weltwundern'

Oberösterreichische Nachrichten

Klaus Eckel beschäftigt sich in seinem Programm "Weltwundern" mit den Auswirkungen der Globalisierung

Es beginnt als schöner Nachmittag im Tiergarten, bis die Familie vor Schafen haltmacht. Dann wird der Spross zusehends unruhiger. Seine Handbewegung – von links nach rechts – wird immer heftiger, er versteht nicht, warum aus den Schafen keine Kühe werden. So, wie auf seinem iPad.

Es sind Geschichten wie diese, mit denen Klaus Eckel sein Publikum erheitert. Hart an der Grenze zwischen Fiktion und Realität – und im Stakkato rezitiert. Der Kabarettist liefert ein Feuerwerk der sozialkritischen Komik ab, manchmal fast zu schnell, weil zulasten der Pointe. Es sprudelt aus dem 39-Jährigen nur so heraus. Da wäre manchmal ein wenig Mehr an Weniger mehr. Andererseits ist die zweistündige Tempoeinheit aber stimmig mit der virtuell beschleunigten Lebensweise des Homo sapiens im 21. Jahrhundert. Auf der Bühne braucht Eckel nur einen beleuchteten Globus, einen Sessel und ein Keyboard, ein "Bösendorfer to go" (O-Ton Eckel).

Die Welt, virtuell angetrieben

Der vielfach ausgezeichnete Kabarettist beschäftigt sich in seinem Programm "Weltwundern" mit Zeitgeistigem und den teils skurrilen Alltäglichkeiten einer virtuell angetriebenen Welt.

Das fange schon bei der pränatalen Kindsförderung an und finde - etwa mit Dreirad-Schleudertrainings oder einer Ausbildung zum Schulmilch-Sommelier - eine frühkindliche Fortsetzung. Eckel skizziert Entwicklungen auf Google-Babymaps und erklärt die Vorteile von Placebofreunden im Vergleich zu echten Freundschaften. Was an Klaus Eckel so wohltuend ist: Er verzichtet auf den erhobenen Zeigefinger. Er kratzt die Kurve weit subtiler als etwa ein Roland Düringer, der zuletzt zu oft wutbürgerlich grantelnd erklärt hat, dass er schon viel weiter ist als der Großteil der Spezies Mensch.

Auch ein morbider Seitenhieb auf die Kaste der Politiker stinkt bei Eckel nicht ab. Er nimmt den Ball einer US-Kleinstadt auf, die aus Politikverdrossenheit einen Toten zum Bürgermeister gewählt hat. Da bekomme der Ausdruck "zur Urne gehen", ein ganz anderes Gewicht und eine Nationalratswahl würde dann automatisch auf Allerheiligen fallen – mit Rekordwahlbeteiligung.